An einem schönen sonnigen Tag im April durfte ich Monsieur Gérald Ghislain, den Mann hinter HISTOIRES DE PARFUMS kennenlernen. Zuerst aber, der Event fand in einer wunderschönen, kleinen Parfumerie im kunterbutnten Niederdorf in Zürich statt. Diese duftende Oase hatte mich beim ersten Betreten erobert. Die Parfumerie Süskind ist mit ganz viel Liebe zum Detail eingerichtet. Schnell findet man sich hier zurecht und wird ausserdem von der total liebenswerten Frau Mayumi Matthaeus beraten. Das Interview war somit doppelt angenehm.
Monsieur Gérald Ghislain habe ich als sehr geerdete, überlegte und kreative Person erlebt. Dieser Kreateur ist ein «Hansdampf in allen Gassen»: Gelernter Koch, besitzt ein Restaurant und eine Bar in Paris, und als ob das nicht schon sehr genug wäre, schreibt er noch Geschichten in Form von Düften. Daher der Name – HISTOIRES DE PARFUMS
Must-haves für Parfumliebhaber
Die Düfte sind unter anderem angelehnt an grosse Persönlichkeiten der Geschichte. Ein Beispiel: „1740 Marquis de Sade“ – für ihn zählte die absolute Leidenschaft – Triebe ausleben – war radikaler Aufklärer – ein Überlebenskünstler seiner Zeit. Dieser würzig-ledrige Duft gehört unbedingt in die Sammlung eines jeden Nischenparfumliebhabers. Die neueste Duftkomposition dieses Events sind gleich zwei Düfte, in sich aber vereint. „ceci n’est pas un flacon bleu“ eine blaue Kollektion aus den 2000er Jahren vereint als 1.4 YING und 1.5 YANG. Die Harmonie von YING & YANG als geniale Düfte, welche gemischt werden dürfen und sollen. Genauso wie Tag und Nacht, Männlein und Weiblein oder in der Welt der Düfte eben natürlich & synthetisch.
1.4 YING repräsentiert die natürliche Energie, es ist maskulin und feminin zugleich. Mit meinen Worten: mega!

Topnote: Davana (Artemisia), Lavendel, Kardamon Herznote: Ylang-Ylang, Tonkabohne, Benzoin (Harz verschiedener Benzoebäume) Basisnote: Patchouli, Labdanum (Harz der Zistrose), Opoponax (süsse Myrrhe)
1.5 YANG steht für Synthetik – kreative Power – hier dominieren mineralische, blumige Akkorde & Moleküle, welche an Zitrus und Jasmin erinnern.

Topnote: Aldehyde (niedermolekulare Moleküle), Zitrusnoten, ozone Noten (Abendluft, Bergnebel..) Herznote: Kharismal Super, blumige Akkorde Basisnote: Ambroxan, Musk T, mineralische Akkorde
Synthetik in Düften?
Hier noch eine kleine Erklärung: die Kosmetikbranche synthetisiert jedes Jahr Tausende Moleküle und unterzieht diese Riechtests. Mit den Daten einer Molekülstruktur kann ein Labor eine Duftnote berechnen und ungefähr angeben ob eine Substanz unangenehm oder gefällig riecht. Fakt: Das menschliche Ohr kann hunderttausende Klänge auseinanderhalten, das Auge einige Millionen verschiedene Farbreize. Noch differenzierter arbeitet der Geruchssinn: Mindestens eine Billion verschiedene Düfte vermag der Mensch zu unterscheiden.
Daher braucht die Welt einen Gérald Ghislain der die Moleküle wie ein Schriftsteller die Worte zu unglaublichen Geschichten vermischen mag. Eine Persönlichkeit wie Herrn Ghislain zu treffen war für mich, wie für andere neben einem Rockstar zu stehen. Da ich Düfte liebe, verneige ich mich vor demjenigen, der es schafft eine Komposition zu entwerfen, welche via Nase direkt in unser Herz gelangt und Bände knüpft.
bis bald
deine Michaela
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